Notwendige Vorbemerkung:
Es war wohl anders.
Daß der Thesenanschlag von 1517 so wie gemeinhin erzählt, nicht stattgefunden hat, wird inzwischen kaum mehr ernsthaft
bezweifelt. Daß die "Klosterflucht aus Nimbschen" wie in vielen anderen ähnlich- oder gleichgelagerten Fällen ein schlichtes, meist
wirtschaftlich bedingtes Beenden des Klosterlebens war und das Verlassen des jeweiligen Klosters eine natürliche und
gänzlich unspektakuläre Folge war, wird sich herumsprechen. Daß das "Schwarze Kloster" in Wittenberg kein "gastfreundlicher
Haushalt" war, sondern ein höchst profitabler, vielleicht sogar gewinnorientierter Beherbergungsbetrieb, sollte man wissen.
Das "Gewitter von Stotternheim" war eine Notlüge, in Worms stand Luther keineswegs allein "vor Kaiser und Reich" und bei
genauem Hinsehen darf man durchaus zweifeln, ob er alleiniger Autor der 95 Thesen war.
Näheres dazu
Wagner, Jürgen: Reformationszeitliche Legenden in historischer Sicht - es war wohl anders.
in: Genealogie 2017 S. 576
(erweiterte Fassung des am 23.09.2017 vor dem 69. Deutschen Genealogentag gehaltenen Vortrags).
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Weiter sei zum Thema verwiesen auf
Wagner, Jürgen: "Haben sie doch nichts anders denn Erbfeuer."
Wirtschaftliches zu D. Martin Luthers Verwandtschaft,
in: Genealogie 2014 S. 1ff.
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Wagner, Jürgen: Zu den Geschwistern des Reformators D. Martin Luther,
in: Genealogie 2015 S. 503ff.
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Wagner, Jürgen: Zu einigen Fragen der Luther-Genealogie,
in: Genealogie 2016 S. 242
mit einem Anhang: 5 Generationen Nachkommen des Hans Luder (1459 - 1530), Hüttenmeister zu Mansfeld.
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Wagner, Jürgen: Vier unbekannte Pflegetöchter D. Martin Luthers?
in: Genealogie 2017 S. 414 - 433.
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Wagner, Jürgen: Die Ahnen der "linken Landgräfin".
Vom Lexikon-Effekt in der Genealogie.
in: Brandenburgisches Genealogisches Jahrbuch 2017 S. 65 - 70.
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